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Schienengüterverkehr: Das sind die Vorteile des Transports mit dem Zug

Güter von A nach B transportieren: Bei dieser Aufgabe stehen Unternehmen vor allem auf langen Strecken vor der Qual der Wahl. Welcher Verkehrsträger ist für die jeweilige Strecke in Bezug auf Infrastruktur, Kosten, Zeit und Nachhaltigkeit am sinnvollsten? In diesem Artikel zeigen wir, welche Vorteile der Schienenverkehr gegenüber dem Lkw, dem Schiff und dem Flugzeug hat.

Schienengüterverkehr: Das sind die Vorteile des Transports mit dem Zug

Wer an den weltweiten Handel denkt, hat meist bestimmte Bilder vor Augen: riesige Containerschiffe auf den Weltmeeren, Frachtflugzeuge auf dem Weg zu anderen Kontinenten und Kolonnen von Lastwagen auf den Straßen. Ein Verkehrsträger wirkt dabei oft weniger präsent: der Schienengüterverkehr. Dabei hat sich der Warentransport via Zug in den letzten Jahrzehnten zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Welthandels entwickelt. Mit einem wachsenden Schienennetz und Kapazitäten für den Transport großer Gütermengen trägt er wesentlich zur Effizienz und Nachhaltigkeit internationaler Lieferketten bei.

 

Vorteile Schienenverkehr – wirtschaftlich, umweltfreundlich und sicher

Am Beispiel Deutschlands zeigt sich die wichtige Rolle von Schienengüterverkehr in Zahlen: Nach dem dominierenden Lkw-Transport mit rund 70 Prozent nehmen Güterzüge – Stand 2022 – mit etwa 20 Prozent den zweiten Platz bei den Verkehrsträgern ein – noch vor der Binnenschifffahrt. Ganze 140 Milliarden Tonnenkilometer sind auf dem Schienennetz über 39.900 Kilometer Betriebslänge auf diese Weise zusammengekommen.1  Laut Prognose soll das Volumen des Schienengüterverkehrs auf globaler Ebene im Jahr 2050 bei mehr als 19.000 Billionen Tonnenkilometern liegen.2

Mit einer durchschnittlichen Transportkapazität, die es ermöglicht, die Ladung von bis zu 52 Lkw in einem einzigen Zug3 zu bewegen, bietet der Schienengüterverkehr eine kosteneffiziente und zuverlässige Alternative zu anderen Verkehrsträgern. Dies ist besonders auf langen Strecken von Vorteil, wo die Effizienz der Schiene sowohl in Bezug auf Kosten als auch auf Zeit unschlagbar ist. Ein der weitereren entscheidenden Vorteile des Schienenverkehrs ist seine Umweltfreundlichkeit. Im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern verursacht er signifikant weniger CO2-Emissionen. Das ermöglicht Unternehmen, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, nationale wie globale Richtlinien zu erfüllen und eigene Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Vergleich zum Straßenverkehr

Global wie national dominiert der Warentransport auf der Straße beim prozentualen Anteil an der gesamten Verkehrsleistung. Damit gehen jedoch auch einige Herausforderungen in puncto Zeit, Effizienz und Umweltverträglichkeit einher – wer kennt nicht das altbekannte Stop-and-Go von Lkws auf Autobahnen oder verstopfte Straßen in den Innenstädten.

Der motorisierte Straßenverkehr ist einer der Hauptverursacher von Emissionen, was vor allem in Ballungsräumen zu immensen Luftbelastungen führt. So verursachen Lkw rund 10 Prozent der globalen CO₂-Emissionen.4 Während der Straßengüterverkehr durchschnittlich etwa 118 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer emittiert, liegt dieser Wert beim Schienengüterverkehr bei nur 16 Gramm CO2 pro Tonnenkilometer. Dies bedeutet, dass dieser etwa 86% weniger CO2 ausstößt und somit einen wichtigen Anteil bei der Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen leistet – wohl einer der größten Vorteile des Schienenverkehrs im Vergleich der Verkehrsträger

Im Vergleich zum Lkw-Transport rentiert sich der Schienengüterverkehr insbesondere auf langen Strecken. Denn hier ist das Potenzial zur Verlagerung von Fernverkehren auf die Schiene am größten. Immer wichtiger wird die Rolle des sogenannten kombinierten Verkehrs: Dabei wird lediglich die kurze Strecke vom Ausgangspunkt per Lkw zurückgelegt. Angekommen am Bahnterminal werden die Ladeeinheiten auf Güterbahnen verladen und via Schiene in Richtung Ziel entsandt. Am anderen Ende der Transportkette werden die Ladeeinheiten für die letzten Meilen wieder auf den Lkw verladen.

Vergleich zum Luftverkehr

Keine Frage: In Sachen Geschwindigkeit ist der Luftverkehr unschlagbar: Lange Strecken können schnell überwunden werden, was vor allem bei interkontinentalen Warentransporten wichtig ist. Die günstige Transitzeit kann aber auch von zahlreichen Faktoren negativ beeinflusst werden: Schlechte Wetterbedingungen können Flüge verzögern und den gesamten Transportprozess verlangsamen. Auch die Flughafenkapazität und -infrastruktur wirken sich auf die Transitzeit aus. Eine Überlastung an stark frequentierten Flughäfen kann zu Verzögerungen führen. Hier überzeugt der Schienenverkehr.

Im Vergleich zum Flugverkehr ist der Schienengüterverkehr zudem deutlich umweltfreundlicher und kosteneffizienter. Vor allem auf langen Strecken ist der Schienengüterverkehr in der Regel günstiger als der Luftverkehr. Während die Betriebskosten von Flugzeugen hoch sind und durch Faktoren wie Treibstoffpreise und Flughafengebühren weiter steigen können, sind die Kosten des Güterverkehrs auf der Schiene stabiler und vorhersehbarer. Zudem sind die Kapazitäten von Güterbahnen wesentlich höher als die von Flugzeugen.

Vergleich zum Seeverkehr

Zeiteffizienz ist der Hauptfaktor, der den Warentransport auf der Schiene gegenüber dem Seeweg auszeichnet. Güterzüge können große Entfernungen in kürzerer Zeit zurücklegen als Schiffe. Während der Seetransport von China nach Europa auf dem Eurasischen Korridor in der Regel 30 bis 40 Tage dauert, verkürzt sich diese Zeit mit dem Schienenverkehr auf etwa 12 bis 18 Tage. Diese schnellere Transitzeit macht den Schienengüterverkehr besonders attraktiv für zeitkritische Lieferungen und Unternehmen, die ihre Lieferketten optimieren möchten.

Der Schienengüterverkehr ist zwar teurer als der Seeverkehr, aber deutlich günstiger als der Luftverkehr. Für viele Unternehmen stellt er deshalb ein ideales Gleichgewicht zwischen Kosten und Geschwindigkeit dar und bietet einen Mittelweg, der sowohl den finanziellen als auch den logistischen Anforderungen gerecht wird.

Auch im Hinblick auf Verlässlichkeit und Sicherheit kann die Schiene punkten: Züge fahren nach festen Fahrplänen und sind weniger anfällig für Verspätungen aufgrund von Wetterbedingungen, Hafenüberlastung oder anderen Störungen, die im Seeverkehr üblich sind. Außerdem ist einer der Vorteile vom Schienenverkehr, dass er im Vergleich zum Seeverkehr weniger anfällig für Piraterie ist, was die Sicherheit der transportierten Güter erhöht.

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Best Practice: Silk Road Economic Belt

Die Seidenstraße ist einer der ältesten Handelswege der Welt. Das Wegenetz zwischen Ost und West verband China mit Indien, Persien, der arabischen Halbinsel und Europa. Historisch gehandelte Güter waren vor allem Seide, Tee, Gewürze und Edelmetalle. Im Jahr 2013 ist das Mammutprojekt „Belt and Road Initiative“ (BRI) zwischen China und rund 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas gestartet: der infrastrukturelle Ausbau der Neuen Seidenstraße. Neben der Wiederbelebung der vorhandenen interkontinentalen Handels- und Infrastrukturnetze, sind zusätzlich zahlreiche neue Häfen, Straßen, Bahnstrecken, Logistikzentren und Handelsplätze entstanden. Unzählige Güter werden seither über die Land- und Seerouten transportiert.

Die Strecken auf dem Landweg, bekannt als Silk Road Economic Belt, galten lange Zeit mehr als Nische denn als echte Alternative für den Gütertransport von Ost nach West und umgekehrt. Von China über den Iran, die Türkei, Pakistan und West-Russland bis nach Mittel- und Westeuropa verlaufend, war die Schiene eher ein Backup für die maritime Seidenstraße, die von der chinesischen Küste und Südostasien über den Mittleren Osten und Ostafrika bis hin nach Europa reicht. Mit der COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen mangelnden Schiffs- und Containerverfügbarkeiten hat sich der Silk Road Economic Belt mit seinen hervorragend ausgebauten Verbindungen für den Schienengütervekehr und der zeitlichen Ersparnis umso stärker etabliert.

Die verschiedenen möglichen Streckenführungen entlang des Silk Road Economic Belt machen die Schiene mittlerweile zur stabilen und verlässlichen Transportlösung, die sich durch feste Abfahrts- und zuverlässige Transitzeiten behauptet. Das erhöht die Effizienz innerhalb der Lieferkette deutlich. Wurde der Silk Road Economic Belt zu Beginn ausschließlich für Kunden aus der Automobilbranche genutzt, setzen mittlerweile immer mehr Unternehmen aus allen denkbaren Branchen, darunter Hersteller von Maschinen, Elektronik und Chemikalien, aber auch von schnelldrehenden Konsumgütern, auf diesen Transportweg.

Fazit: Schienengüterverkehr als goldene Mitte

Der Schienengüterverkehr hat sich als unverzichtbarer Bestandteil des globalen Handels etabliert und bietet eine nachhaltige und wirtschaftliche Alternative zu anderen Verkehrsträgern. Mit seiner Verkehrsleistung, der Kapazitäten für große Gütermengen und gleichzeitig deutlich weniger CO2-Emissionen, ist er besonders für lange Strecken prädestiniert. Unternehmen, die ihre Lieferketten optimieren und gleichzeitig ihre Umweltziele erreichen wollen, finden dank der zahlreichen Vorteile des Schienenverkehrs eine verlässliche und effiziente Wahl für den Warentransport.

 

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