Wohnhäuser, Kirchen, Schwimmbäder, Kraftwerke und Bunker: Die bis zu fünf Tonnen schweren Modelle im Maßstab 1:25 bestehen aus Beton, Plexiglas, Holz und Edelstahl. Vom Studio Julius von Bismarck kommend, wurden sie am Tag vor ihrer Abfahrt per Gittermastkran auf das Transportschiff im Berliner Borsighafen geladen. Von Berlin aus hat das Schubschiff nebst Ponton am Samstag seine Fahrt über den Mittellandkanal, Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal zum Duisburger Hafen aufgenommen.
Die Reise zur künftigen Ausstellungsstätte ist Teil des künstlerischen Konzeptes, die Wahl des Binnenschiffs als Transportmittel Zeichen der Auseinandersetzung mit ökologischen Fragestellungen. Zugleich fügen sich die Objekte längst abgerissener Gebäude konsequent in den besonders alt wirkenden Ponton. Die entschleunigte, nachhaltige Reise ist damit auch eine Kunstperformance.
„Wir haben auf Wunsch der Künstler für den Transport eigens einen alten Ponton für die Fahrt ausgewählt. Die Skulpturen können dort frei und exponiert stehen, sie schweben nahezu über der Wasseroberfläche und sind nicht im dunklen Laderaum eingeschlossen“, berichtet David Schütz, Projektleiter der Deutschen Binnenreederei.
„Gemeinsam mit Marta Dyachenko habe ich innerhalb von zwei Jahren ein Stadtensemble aus Gebäuden entworfen, die einst im Ruhrgebiet zu finden
waren. Sie sind Beton gewordene Visionen, die sich in diesem Fall nicht erfüllt haben. Wir bauen sie wieder auf als Stadt einer nicht eingetroffenen Zukunft und laden damit zur Reflexion ein“, erläutert der Berliner Künstler Julius von Bismarck.
„Als Duisburger Traditionsunternehmen setzen wir uns schon lange auf vielfältiger Ebene für die Aktivierung der Rhein-Ruhr-Region ein. Mit dem Projekt ‚Neustadt‘ wurde ein Mehrwert geschaffen, der sowohl an die Historie der Binnenschifffahrt als auch an den unverwechselbaren Charakter unseres Metropolreviers erinnert. Vor allem in diesen heraufordernden Zeiten ein besonders positiver Impuls. Die Hafen-Mannschaft heißt das Projekt herzlich willkommen“, erklärt duisport-Sprecher Thomas Hüser.
Voraussichtliche Ankunft ist der 3. April. Dann werden die Gebäudeskulpturen an ihren Bestimmungsort am Duisburger Landschaftspark-Nord gebracht und installiert. Die neue ortsspezifische Arbeit für den Emscherkunstweg – eine Kooperation zwischen Urbane Künste Ruhr, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr – wird voraussichtlich noch im April für die Öffentlichkeit zugänglich sein. An dem Skulpturenweg an der Emscher sind zurzeit 18 permanente Kunstwerke im öffentlichen Raum zu sehen.